Vom Holz zur Farbe - Färben mit Pflanzen
Wir bekommen immer wieder Nachrichten von Leuten, die uns fragen, wieso wir echtes Leder verwenden, um unsere Produkte herzustellen. Das sei doch nicht nachhaltig. Doch, es ist sogar sehr nachhaltig. Denn wir verwenden ausschliesslich lokale Felle, die sonst verbrannt werden müssten - eine völlige Verschwendung von Ressourcen in einer Welt, in der die Ressourcen bereits knapp sind.
Es sind natürliche Ressourcen, die anfallen, wenn man Fleisch oder Milchprodukte herstellt. Gleich wie die Felle der Tiere fallen auch andere Nebenprodukte an, wie zum Beispiel Kollagen, das zur Herstellung von Gelatine verwendet wird. Gelatine wiederum wird für die Herstellung von Lebensmitteln und Arzneimitteln verwendet.
Mit so viel Bedacht, wie wir unser Leder produzieren, versuchen wir auch unsere Taschen und Accessoires so herzustellen, dass vorhandene Ressourcen genutzt werden und so wenig Chemie wie möglich eingesetzt werden muss. Für die Herstellung unserer Krägen beispielsweise haben wir uns bewusst dazu entschieden, ungefärbte Futterstoffe zu verwenden und diese mit pflanzlichen Extrakten zu färben. Denn Textilien werden heute praktisch ausschliesslich mit synthetisch hergestellten Farbstoffen gefärbt. Diese werden zu einem grossen Teil aus Erdölprodukten hergestellt und sind für Mensch und Umwelt problematisch, werden aber ausserhalb Europas in grossen Mengen in die Weltwassersysteme entlassen. Die Färbung der Textilien, die wir in der Schweiz verbrauchen, verursachen also riesige Schäden an den Menschen und ihrer Umwelt in fernen Produktionsländern. Stoffe können aber auch mit natürlichen, aus Pflanzen gewonnenen Extrakten gefärbt werden, was bis vor ein paar hundert Jahre selbstredend auch bei uns gemacht wurde.
Anne von @yellowobjects färbt seit ein paar Jahren mit Pflanzen, aktuell noch Zuhause in ihrer Küche, bald aber in einer kleinen Färberei, um auch grössere Mengen verarbeiten zu können. Zusammen mit ihr haben wir zwei Farbtöne definiert und verschiedene Versuche gemacht, um zu den Wunschfarben zu gelangen.
Um das zarte Rosa-Braun zu erhalten, hat Anne die heruntergefallenen Zweige eines alten Kirschbaumes verwendet, der im Garten eines Bauernhofes im Berner Oberland steht. Die Farben wurden mit Hilfe von Gerbstoffen aus Eichengallen und Beizsalz fixiert. Wir sind begeistert von der Farbe und den Möglichkeiten, die ungenutzte Naturmaterialien bieten.